Veranstaltung: | Insektensterben stoppen |
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Antragsteller*in: | Jürgen Kasek (Leipzig KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 14.12.2017, 12:33 |
A1: Insektensterben stoppen
Antragstext
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen
Landesparteirat
Antrag „Das Insektensterben stoppen“
Seit der Anfrage der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Frühjahr
ist der Rückgang von Singvögeln und damit auch das Insektensterben in aller
Munde. Knapp 80 % Rückgang der Biomasse an Insekten sind ein alarmierendes
Zeichen, welches unmittelbare Folgen für unser aller Leben hat.
Insekten sind ein essentieller Bestandteil des ökologischen Systems sie
bestäuben 80 % der Kulturpflanzen und bilden die Nahrungsgrundlage für eine
Reihe von weiteren Tieren. Der massive Einsatz von Agrargiften wie Pestiziden,
beispielsweise des Totalherbizid Glyphosat und Neonicotinoide, die Überdüngung
der Felder, aus der Massentierhaltung, die Begradigung von Feldrainen und
Monokulturen in der Agrarwirtschaft und die zunehmend großindustrielle
Landwirtschaft tragen maßgeblich zum Rückgang der Insekten bei und gefährden
unsere natürlichen Lebensgrundlagen.
Eine Langzeitstudie stellt fest, dass der Rückgang der Insekten alle offenen
Flächen des Tieflandes betrifft und dafür mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor
allen Dingen die industrielle Landwirtschaft in entscheidendem Maße mit
verantwortlich ist.
Wir sind gefordert zu handeln bevor es zu spät ist. Als BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
setzen wir uns für eine ökologische Landwirtschaft, für einen
verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und natürlichen Ressourcen ein und
stellen uns gegen die Zerstörung der heimischen Flora und Fauna, durch den
massiven Pestizideinsatz, durch Überdüngung der Felder und Zerstörung von
ökologischen Nischen.
Daher setzen wir uns dafür ein, dass
Mindestens 10 % der Landesfläche für die Ausweitung und Schaffung im Sinne
von Biotopverbünden genutzt werden. Die Ausweisung neuer und die
Vergrößerung bestehender Schutzgebiete muss jetzt angegangen werden.
Sachsen Vorreiter bei der Reduktion des Düngemitteleinsatzes wird und die
Überdüngung der Felder gestoppt wird. Dies geht nur mit der Abkehr der
Massentierhaltung, in deren Folge die angefallene Gülle auf die Felder
aufgetragen wird.
Der Pestizideinsatz in Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau, in den
Kommunen, in Kleingärten und auf privaten Gelände deutlich stärker
reduziert wird. Wir fordern ein Maßnahmepaket, zur Einführung eines
verbindlichen Reglements für den ökologischen verantwortungsvollen Einsatz
von Pflanzenschutzmitteln allgemein und Glyphosat und Neonicotinoiden im
besonderen. Dabei muss der Freistaat den Einsatz deutlich stärker
überwachen und das Monitoring von Oberflächengewässern intensivieren. Auf
öffentlichen Flächen soll der Einsatz des Totalherbizids Glyphosat per
Erlass sofort zu verbieten.
Deutlich mehr Flächen für ökologische Landwirtschaft zur Verfügung stehen
und gefördert werden.
Feldraine und- ränder sollen verstärkt geschützt werden um ökologische
Nischen zu erhalten.
Bei der Bewirtschaftung von Wäldern sollte die Naturbelassenheit stärker
in den Mittelpunkt rücken. Insbesondere Totholz, dass eine wichtige
ökologische Nische für viele Insektenarten ist, sollte nicht mehr
flächendeckend entnommen werden.
Deutlich stärkere Anstrengungen zur Reduktion von klimaschädlichen
Treibhausgasen um den Rückgang von Arten, die auf kühleres Klima
angewiesen sind wie verschiedene Moorarten zu verhindern.
Wieder Einführung eines wirksamen Baumschutzgesetzes um natürliche
Lebensräume zu erhalten.
Die Staatsregierung umgehend eine, von wirtschaftlichen Interessen
unabhängige, wissenschaftsgeleitete Langzeitstudie über Ausmaß,
Entwicklung und Ursachen des Insektensterbens und die Folgen des
Insektensterbens für den Freistaat Sachsen initiieren soll um dabei
insbesondere Ausmaß und und Ursachens des Insektensterbens bei den
unterschiedlichen Formen der Bewirtschaftung von Landwirtschaftsflächen zu
untersuchen und dabei bereits vorhandene Erkenntnisse und Ergebnisse
unmittelbar in das Handeln zum Schutz der Insekten einfliessen zu lassen.
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